[infobrief] Veranstaltungsreihe: Kanaken-Tage im Haus der Kulturen

ak asyl goettingen newsletter.akasylgoe at emdash.org
Mon Mar 20 15:30:56 CET 2006


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der newsletter des arbeitskreis asyl göttingen. infos zum abo:
http://idash.org/mailman/listinfo/newsletter.akasylgoe
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Kanaken-Tage
vom 1. – 8. April 2006
im Haus der Kulturen, Hagenweg 2e
veranstaltet von: Zukunftswerkstatt e.V., Antirassismusplenum und Ak Asyl
Göttingen

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Im Folgenden der Ankündigungstext und die Termine der Veranstaltungswoche!
http://www.abschiebemaschinerie-stoppen.de/aktuell/
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Wir sind überall!

Fight racism - Rassismus bekämpfen!
Wir sind hier! Wir sind hier, seit zwei Monaten, fünf, zehn oder fünfzig
Jahren, ganz egal wie lange wir hier sind, werden wir doch stets zu
Kanaken gemacht.
Wir sagen OK, wir sind alle Kanaken und wenden uns gegen jede Form der
Diskriminierung und Ausgrenzung! Mach mich nich an alder!

Warum Kanake?
Dass der Begriff „Kanake“ in der polynesischen Sprache Mensch
bedeutet, hat eigentlich gar nichts mit dem derzeitigen Gebrauch dieses
Begriffs in Deutschland zu tun. Vielmehr verweist die politische
Selbstermächtigung und selbstbewusste Aneignung des diskriminierend
gemeinten Begriffs „Kanake“ auf den Widerstand von Kids der
zweiten und dritten Einwanderergeneration gegen gesellschaftlichen und
institutionalisierten Rassismus. Es ist auch der Widerstand gegen eine
Politik der „Superassimilation“ und rigorosen Anpassung an
eine „Deutsche Leitkultur“. Wir wehren uns gegen eine
Gesellschaft, die auf der einen Seite den "ausländischen Mitbürger"
betätschelt und auf der anderen einen deutschen Sprachkodex auf Schulhöfen
und in Jugendzentren durchsetzt oder durchsetzen will! Da guckst du!

Kanaken sind nicht der deutsche Comedyclub!
Mittlerweile haben Begriffe der Kanakensubkultur einen „super
fetten“ und „voll krassen“ Einzug in den deutschen
Mainstream gefunden und der Begriff Kanake in die deutsche Pop-Kultur.
Wir wollen bissig sein, uns amüsieren und auch mal Rassismus im Alltag
auslachen können. Mit der Reihe Kanaken-Tage wollen wir aber vor allem
Ausgrenzung und Diskriminierung in der Sprache, im Alltag, im deutschen
Recht thematisieren und angreifen. Entschieden treten wir der
Einbahnstraße Integration entgegen und wollen alle dazu auffordern darüber
nachzudenken, warum wir in einer Gesellschaft leben, in der Herkunft,
Religion und Hautfarbe als Maßstab für die soziale Stellung in der
Gesellschaft genommen wird, um Menschen Rechte zu nehmen, die ihnen
eigentlich zustehen. Voll krass eh!

Du bist Kanake!
Mit der Veranstaltungs – und Aktionsreihe wollen wir alle dazu
einladen unsere Gesellschaft zu verändern. Hier zählt nicht Herkunft,
Religion, Leistung und Arbeit, sondern allein der Mensch. Die Festlegung
auf Nationalität und die damit verbundene Identitätsstiftung verkennt die
multiplen Gedanken und Ideen von Menschen. Entschieden treten wir auch der
Verwertungslogik entgegen, in der Menschen als "nützlich" oder "unnutz"
gelten.
Erzählen wollen wir von Widerständen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung
und danach mit allen in Diskussion treten, um diskriminierende Zustände in
unserer Gesellschaft durch Selbstorganisierung und politischem Engagement
zu verändern. Freuen würden wir uns, wenn wir durch diese Reihe eine
Vernetzung verschiedener Gruppen und Einzelpersonen gegen Rassismus und
jede andere Form der Diskriminierung Vorschub leisten könnten. Boa eh!


***Programm:***

Samstag, 1. April
Diavortrag:
“Fremde Heimat”
Eine Geschichte der Einwanderung aus der Türkei
Yaban, Silan olur. Türkiye’den Almanya’ya Göçün Tarihi
Referent: Wulf Schade (Köln)
Einlass 19.00 Uhr, Eintritt Frei
In Kooperation mit dem Rosa-Luxemburg-Bildungswerk Niedersachsen
Der Diavortrag umfasst 80 Dias und wurde 1999 erstmalig zusammengestellt.
Er zeigt Bilder aus der gleichnamigen Ausstellung im Ruhrlandmuseum aus
dem Jahr 1998 sowie Originaldokumente und private Fotografien von
MigrantInnen. 2001 wurde der Vortrag aktualisiert und um Bilder der
Austellung “40 Jahre Fremde Heimat”, die 2001 im Historischen
Rathaus in Köln zu sehen war, ergänzt.
Nach dem Vortrag werden kleine Häppchen und leckere Getränke gereicht und
Göttinger MusikerInnen aufspielen.


Sonntag, 2. April
Filmfesttag
Filme rund um die Uhr
Einlass 12.00 Uhr, Eintritt Frei
Dokumentar-, Kurz- und Spielfilme zum Thema Rassismus, Diskriminierung und
Migration sollen zum Schmunzeln, Lachen und Nachdenken einladen, guckst
du!
Die einzelnen Filme bitte dem Extrablatt für den FilmfestTag entnehmen.


Montag, 3. April
Lesung mit
Emine Sevgi Özdamar
“Die Brücke am Goldenen Horn”
Einlass 19.00 Uhr, Eintritt Frei
In Kooperation mit der Robert-Bosch-Stiftung
Eine junge Türkin in Berlin und im Istanbul von 1968 zwischen Heimweh und
Erwachen, zwischen Fabrikarbeit, Schauspielschule, politischem Aufbruch
und Alptraum. Sie ist jung, sie will was erleben und die Welt entdecken.
Also setzt sie sich in Istanbul in den Zug, der die zukünftigen
“Gastarbeiter” nach Berlin bringt.


Dienstag, 4. April
Vortrag von
Serhat Karakayali
Kanak Attak Berlin
„Vom Ford Streik bis zu den Sans Papiers“
vom Wandel der Kämpfe gegen Rassismus
Einlass 19.00 Uhr, Eintritt Frei
Der Widerstand gegen rassistische Verhältnisse hat sich historisch
verändert und mit ihm der Rassismus. Aus Kämpfen in der Fabrik und im
Wohnheim über die Kämpfe fürs Kindergeld bis hin zum Antirassismus der
1990er Jahre hat sich das Terrain der Auseinandersetzungen verschoben.
Neue organisatoirsche Strukturen, Forderungen und Spaltungen innerhalb der
Bewegungen des Antirassismus und der Migration sind daher Ausdruck von
Konjunkturen in einem sozialen Kräfteverhältnis.
Der Referent erläutert die Entwicklungsgeschichte der Kämpfe und
Bewegungen gegen Rassismus und zeigt, zum Beispiel an der Geschichte von
“Kanak-Attak”, warum der Kampf um Migration ein Thema ist,
dass empirisch untersucht und in soziale Kräfteverhältnisse eingebettet
werden muss.


Mittwoch, 5. April
Plattform gegen rassistische Diskriminierung Göttingen
Einlass 19.00 Uhr, Eintritt Frei
Infoveranstaltung, in der sich Göttinger Gruppen, Initiativen und Projekte
vorstellen, die lokale Antidiskriminierungsarbeit und antirassistische
Arbeit leisten.
Die Veranstaltung ist offen für alle, die sich für das Thema interessieren.


Donnerstag, 6. April
Aktuelles zum Aufenthaltsrecht und Aufenthaltsstatus
Vortrag von
Holger Renner (Rechtsanwalt) und
evtl. N.N. von der Ausländerbehörde Göttingen
Einlass 19.00 Uhr, Eintritt Frei
Der Rechtsanwalt Holger Renner informiert in einem kurzen Vortrag über die
Voraussetzungen und Inhalte der derzeit bestehenden Aufenthaltstitel:
1. Niederlassungserlaubnis - unbefristet
2. Aufenthaltserlaubnis - befristet
3. Sonstige (Asylverfahren, Duldung, etc. ...)


Freitag, 7. April
Serdar Somuncu
„Getrennte Rechnungen – 	Hitler Kebab“
Kabarettistische Frechheiten
Einlass 18.00 Uhr, Eintritt 8 Euro / 4 Euro ermäßigt
Kartenvorbestellung: Di-Do von 11.00-16.00 Uhr 0551-63754 oder
hdkpost at t-online.de
In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Niedersachsen
Somuncu, der zuvor mehr als sechs Jahre lang mit spektakulären Lesungen
aus Hitlers “Mein Kampf” und der Sportpalastrede von Joseph
Goebbels auf sich aufmerksam machte, startet zu einer neuen
abenteuerlichen Etappe seiner Lesereise.
Krass, respektlos, anarchisch, aber treffsicher springt Somuncu von einem
Splitterthema zum nächsten. “Kunstkacke” auf deutschen
Theaterbühnen steht da ebenso zur Debatte wie die ominöse
“Leitkultur”.
“Hitler Kebab” ist eine brisante Mischung aus schmerzhafter
Selbstreflektion, haarsträubenden Pointen und messerscharfer Seitenhiebe
auf alles was mit Somuncus deutsch-türkischer Identität zu tun hat. Dabei
nimmt Somuncu kein Blatt vor den Mund.





Samstag, 8. April
Lesung mit
Murat Güngör und Hannes Loh
“Fear of a Kanak Planet”

Hip Hop ist im Mainstram angekommen und damit auch bei Sexismus, Rassismus
und Nationalismus. Andererseits ist HipHop auch eine wichtige Plattform
gerade für junge MigrantInnen und Afrodeutsche.. Der rauhe Alltag der so
genannten “sozialen Brennpunkte” steht im Zentrum der
Erzählungen von Rappern. Die Autoren gehen mit ihrer multimedialen Lesung
auf Fragen von Musik, Geschichte, Geschlechterrollen und Ghetto ein.

danach HipHop mit Murat Güngör

anschließend
Konzert mit
Microphone Mafia

Das Format in das Microphone Mafia passt, muss erst noch erfunden werden.
Sie kommen aus Köln-Flittard, einer Arbeitervorstadt, wie sie typischer
nicht sein könnte. Aus dem Schatten der Bayer-Türme zog die Mafia vor mehr
als 16 Jahren aus, um ihre HipHop-Botschaft unters Volk zu bringen.

und abschließend Weststadtparty mit Mic.Mafia und Djane Tante Katha
Einlass 20.00 Uhr, Eintritt 4 Euro /2 Euro ermäßigt


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arbeitskreis asyl goettingen
geismar landstraße 19, 37083 goettingen
fon: +49.551.58894, fax: +49.551.58898
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