[infobrief] Hungerstreik im Abschiebeknast Büren
antiraplenum goe
antira.plenum.goe at no-log.org
Do Sep 6 11:41:51 CEST 2007
Zeitgleich zur Demonstration gegen den Abschiebeknast in Büren sind am
2.9.07 60 Häftlinge in den Hungerstreik getreten. Ihr Widerstand richtet
sich gegen die Bedingungen in der Haftanstalt, die Ausbeutung durch
externe Firmen und gegen die Inhaftierung insgesamt. Sie fordern die
Freilassung aller Flüchtlinge in Abschiebehaft.
Die Knastleitung reagiert auf den Protest mit einer doppelten Strategie: 3
Männer, die nach Ansicht der Leitung den Protest maßgeblich organisieren,
sind Anfang der Woche aus der Haft entlassen worden. Gleichzeitig
verbreitet die Leitung, dass sich die Zahl der Hungerstreikenden auf 5
Personen reduziert habe, die mittlerweile ebenfalls den Streik aufgegeben
hätten!
Heute berichten Unterstützer_innen allerdings, dass sich weiterhin 60
Flüchtlinge im Hungerstreik befinden! Wir leiten ihren Aufruf zu
Solidarität weiter und bitten Euch, die Informationen zu verbreiten und
den Streik praktisch zu unterstützen!
Achtet auf weitere Ankündigungen!
Weitere Infos findet Ihr auf den folgenden Seiten:
http://papiere-fuer-alle.org/bueren
www.bueren-demo.de
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antirassismusplenum goettingen
c/o buchladen, nikolaikirchhof 7
37073 goettingen
>Aufruf zur Unterstützung! 6.9.07
Der zeitgleich mit der Demonstration gegen Abschiebeknäste am 2.9.2007
gestartete Hungerstreik von 60 Häftlingen in der JVA Büren dauert weiter
an. Die Knastleitung streut falsche Informationen.
Immer noch befinden sich 60 Häftlinge des Abschiebeknastes in Büren im
Hungerstreik. Die Knastleitung um Anstaltsleiter Strohmeyer erklärte jetzt
den Streik für beendet, nachdem sie in den letzten Tagen bereits die Zahl
der Protestierer zielstrebig nach unten gelogen hat.
Bereits am 04.09.07 sind drei der Hungerstreikenden aus der JVA entlassen
worden. Unter ihnen ist auch Noel Asanga Fon, der inzwischen eine Duldung
erreicht hat.
Noel Asanga hat aus der Haft zwei offene Briefe (
http://de.indymedia.org/2007/08/191546.shtml und
http://de.indymedia.org/2007/08/192939.shtml ) und einen Redebeitrag
geschrieben, der auf der Demonstration gegen Abschiebeknäste am 2.
September stellvertretend von der Demoleitung verlesen worden war
(nachzulesen unter http://www.bueren-demo.de ). Offiziell wurde er wegen
eines formalen Fehlers aus der JVA entlassen, vermutlich wollte die
Knastleitung jedoch nur einen unangenehmen Wortführer loswerden.
Die anderen Häftlinge halten weiter durch, und sie hoffen auf breite
Unterstützung und Solidarität von außen!
Insbesondere kritisieren sie:
- die illegale Inhaftierung bis zu 18 Monate, ohne eine Straftat begangen
zu haben;
- die Ausbeutung im Knast: Häftlinge arbeiten für 50 ct pro Stunde,
private Firmen zahlen bis zu 20 € pro Stunde an die Gefängnisleitung;
Gleichzeitig müssen die Häftlinge überteuerte Lebensmittel im Kiosk
kaufen. Schließlich sollen sie auch noch für die Inhaftierung und die
Abschiebung bezahlen - bis zu 14.000 EURO!
- die psychische, spirituelle und mentale Zerstörung der Eingesperrten
durch die rassistische Behandlung, durch die Unsicherheit, was nach der
Haft passieren wird und durch die "alltäglichen"
Menschenrechtsverletzungen im Knast;
- die schlechte und lächerlich wirkende Häftlingskleidung zur Belustigung
des Schließpersonals;
- den Zwang, Dokumente unterschreiben zu müssen, deren Sinn und
Auswirkungen sie nicht verstehen; Anwälte/innen und Dolmetscher/innen
können sie sich nicht leisten.
- die Bestrafung von Häftlingen durch Einzelhaft im Keller der JVA in sog.
Arrestzellen.
Außerdem fordern sie die Freilassung aller Häftlinge aus Abschiebeknästen
und ein Ende der Abschiebehaft.
Die Knastleitung scheint über die Widerstandshandlungen der Häftlinge
zunehmend nervös zu werden und betreibt eine zielstrebige
Desinformationspolitik. Die einzige Waffe, die die Gefangenen haben, ist
die Herstellung von Öffentlichkeit!